Ja. Es gibt drei Gruppen von Unternehmern die ein zertifiziertes Managementsystem haben, solche die es unbedingt benötigen – und es auch sehr gut in den betrieblichen Alltag integriert haben, solche die müssen, aber wenig Interesse haben – die gehen den schwierigen Weg weil Kosten und Unmut erzeugt werden, und solche die ein Managementsystem als Instrument zur Unternehmensführung betrachten und ein Audit als Chance für die Weiterentweicklung des Unternehmens betrachten. Ein zertifiziertes Managementsystem bietet die Möglichkeit die aktuellen und künftigen, komplexen, Herausforderungen systematisch zu meistern.
Ein gutes Managementsystem ist von der Führung getragen und “vorgelebt”. Die Führung nützt es um den Informationsfluss in beide Richtungen, d.h. “top-down” und “bottom-up” zu steuern.

Die Prozesse sind übersichtlich dargestellt, es gibt ein Kennzahlensystem mit dem gearbeitet wird, und das als Führungsinstrument geeignet ist.
Sämtliche Regelungen werden von den Beteiligten als selbstverständlich betrachtet, und daher auch entsprechend umgesetzt.
Schöne Worte und Absichten, wie sie häufig in einem Leitbild formuliert sind, bewirken nichts. Was täglich von den Führungskräften vorgelebt wird, was täglich von den Mitarbeitern gefordert wird, worüber täglich gesprochen und nachgedacht wird, das wird von den Mitarbeitern als wichtig registriert – und treibt sie zum Handeln an.
Ein Managementsystem schafft durch geplante, systematische Aktivitäten Rahmenbedingungen, die die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls oder Vorfalls zu reduzieren. Ein Rückschluss auf den Einzelfall ist schwierig bzw. nicht möglich – grundsätzlich ist die Frage aber mit “ja” zu beantworten, da einerseits vorbeugende Maßnahmen umzusetzen sind. Häufige Maßnahmen sind etwa die weitere Systematisierung der Prüfpflichten, die Verbesserung der Lagerung von Chemikalien, Notfalltrainings und natürlich auch Bewusstseinsbildung. Andererseits werden die Aktivitäten zur Unfallvermeidung von einer unabhängigen, externen Stelle beurteilt – der Blick von außen ist auch ein Benchmarking.
Die Frage lässt sich schwer verallgemeinern, ein Managementsystem ist eine Präventivmaßnahme, eine Art Versicherung. Ich denke es hat seinen Wert die Unternehmensprozesse klar zu definieren, ein systematisches Kontroll- bzw. Revisionssystem einzuführen und gewisse Dinge wie Strategie, Risiken, Verbesserungspotentiale periodisch zu analysieren.
Wenn eine Rechnung über mehr als eine Million Euro zum geplanten Fakturierungszeitpunkt nicht erstellt werden kann, weil Verwaltungsvorschriften nicht erkannt wurden, oder wenn nach einem Arbeitsunfall Regressforderungen in Millionenhöhe ins Haus stehen, relativieren sich die Kosten rasch. Häufig sind die laufenden Kosten für ein zertifiziertes Managementsystem im Zehntelprozentbereich des Umsatzes.
Es gibt Fälle wo wegen einer fehlenden Unterschrift als Unterweisungsnachweis zehn Jahre prozessiert wurde. Ein Managementsystem ist zum einen ein Führungsinstrument, aber es unterstützt sehr bei der Umsetzung der betrieblichen Sorgfaltspflichten. Durch ein zertifiziertes Managementsystem, ist auch sichergestellt das Risiken in regelmäßigen Abständen bewertet werden müssen, die Umsetzung der Sorgfalspflicht wird somit mindestens jährlich bewertet.